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Leo Slezak mit zwei Hunden |
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Leo Slezak gab in seiner Heimatstadt Wien regelmäßig Liederabende im Großen Saal des Musikvereins. Einige Programme dieser Liederabende aus den Jahren 1926 bis 1929 werden im folgenden wiedergegegben. Bei fast allen Abenden wurde Leo Slezak von Otto Schulhof am Klavier begleitet.
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Eintrittskarten Leo Slezak 2.III.1926 | |
Am 2.März 1926 sang er Lieder von Schumann, Schubert, Beethoven und Strauss. Im zweiten Teil des Programmes wirkte de Pianistin Angela Engel-Weschler mit einem Soloteil mit (Hochzeitsmarsch und Elfenreigen von Mendelssohn). Anschliessend sang Leo Slezak zwei Opernarien aus "Die Macht des Schicksals" von Verdi (in Deutsch) und "Cielo e mar" (auf italienisch) aus "La Gioconda" von Ponchielli.
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Leo Slezak Konzert 2.III.1926 |
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Leo Slezak Konzert 2.III.1926 Seite 2 |
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Leo Slezak Konzert 2.III.1926 Seite 3 |
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Leo Slezak Konzert 2.III.1926 Seite 4 |
Interessant sind auch die Vorankündigungen für Konzerte in den nächsten Wochen. Es fanden u.a. Liederabende mit Rosette Anday, Hans Duhan und Anny Lux (über diese Sängerin habe ich keine Informationen) statt sowie Klavierabende mit Julius Chajes, Juliusz Hertz, Dr. Viktor Ebenstein und ein Konzert mit Pablo Casals.
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Leo Slezak Konzert 2.III.1926 - Vorankündigungen |
Das nächste Programm stammt vom 6. Mai 1927. Slezak sang diesmal die Freischütz-Arie, den Schlußgesang aus "Guntram" von Strauss sowie wie am 2.III.26 die Arie "Cielo e mar" aus "La Gioconda" von Ponchielli. Zwischendurch sang er Lieder von Beethoven (Adelaide), Joseph Marx und Johannes Brahms. Auch diesmal wirkte im zweiten Teil eine Pianistin (Inge Gall) mit, die zwei Stücke von Schumann und Sauer spielte.
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Leo Slezak Konzert 6.V.1927 |
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Leo Slezak Konzert 6.V.1927 Seite 2 |
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Leo Slezak Konzert 6.V.1927 Seite 3 |
Interessant sind die handschriftlich im Programm notierten Zugaben. Es handelte sich um drei Strauss-Lieder (Zueignung, Ich trage meine Minne, Traum durch die Dämmerung), "Im Kahne" von Grieg, "Sechse, siebene oder acht " von Ignaz Brüll sowie "Lockruf" von Rückauf (wurde auch von Leopold Demuth auf Schallplatte aufgenommen). Zuletzt folgte "Er ist's" von Hugo Wolf. Damit umfasste der Zugabenteil sieben Lieder - genau so viele Lieder wie der "offizielle Teil" enthielt.
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Leo Slezak Konzert 6.V.1927 Seite 4 |
Das nächste Konzert, das ich hier dokumentieren kann, fand am 7.XI. 1927 statt. Wurden die vorigen beiden Konzerte von der Konzertdirektion Gutmann veranstaltet, hatte Slezak jetzt zur Konzertdirektion Georg Kugel gewechselt. Diesmal bestand das Programm aus einer Arie am Anfang (Bildnis-Arie aus Zauberflöte) und zwei am Ende (Aus "Das Mädchen aus dem goldene Westen" von Puccini und "Luisa Miller" von Verdi). Dazwischen gab es zwei Blöcke mit je vier Liedern von Schubert und Strauss. Wieder wirkte im zweiten Teil ein Pianist (Marco Goldin) mit, der drei Stücke spielte.
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Leo Slezak Konzert 7.XI.1927 |
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Leo Slezak Konzert 7.XI.1927 Seite 2 |
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Leo Slezak Konzert 7.XI.1927 Seite 3 |
Auch hier hat der damalige Konzertbesucher wieder die Zugaben notiert. Es waren das Ständchen von Brahms ("Der Mond steht über dem Berge"), "Im Kahne" von Grieg, "Komm an mein Fenster" von einem mir unbekannten Komponisten, "Sechse, siebene oder acht" von Ignaz Brüll, "Er ist's" von Wolf sowie die Arie "Amor ti vieta" aus Feodora von Giordano.
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Leo Slezak Konzert 7.XI.1927 Seite 4 mit Zugaben |
Der Teil im Programmheft mit den Vorankündigungen ist diesmal sehr umfangreich.
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Vorankündigungen November 1927 |
Maurice Dekobra war ein damals erfolgreicher Unterhaltungsschriftsteller mit Romanen wie "
Ein Freudenmädchen ist gestorben .."oder "
Glauben Sie, dass Pauline jemals ein anständiges Mädchen wird?" |
Vorankündigungen November 1927 Seite 2 |
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Vorankündigungen November 1927 Seite 3 |
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Umschlagseite mit Ankündigung Yvette Guilbert am 25. und 28.XI.1928 |
PS.
Der Wiener Pianist Paul Badura-Skoda sagte 2002 im Interview über den Pianisten Otto Schulhof:
Gleichzeitig lehrte mich Otto Schulhoff (sic!), ein Wiener Original. Obwohl er ein genialer Pianist war, fand er allgemein aber wenig Beachtung, weil er scheinbar nach (dem) Prinzip "lieber 10 Minuten am Podium zittern, als zwei Stunden üben" lebte. Er hatte den schönsten Anschlag, den ich neben Edwin Fischer je gehört habe; jedes Klavier hat unter ihm geblüht und geklungen, es war ein Traum. Für mich waren die Bedingungen ideal, da ich bei zwei so vollkommen gegensätzlichen Lehreren gelernt habe. Viola Thern war der Typus der korrekten klassischen Wiener Schule, wo alles genau stimmen muß; Schulhoff eben der imaginäre, phantasievolle Pianist mit Rubato und Temporückung. Da Frau Thern nicht wusste, dass ich noch weitere Privatstunden nahm, hat sie sich oft gewundert, dass ich plötzlich so phantasievoll spielte.Weiterlesen kann man HIER.