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Channel: Oper auf Papier - historische Programme, Bilder und Zeitschriften aus meiner Sammlung
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In Wien am Bühnentürl (3)

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Hier kommen noch einmal drei Bilder aus der Serie "Am Bühnentürl", die ich in den letzten Wochen gefunden habe. Das erste zeigt den Tenor und Regisseur August Stoll (vermutlich der Mann mit der Zigarre).


Am Bühnentürl: Prof. August Stoll







Stoll, August, Tenor, * 3.1.1853 Hermannstadt (Sibiu in Siebenbürgen), † 12.7.1918 Wien; er war der Sohn des Tenors Peter Stoll, (1813-88) der 33 Jahre lang als erster Tenor in Budapest wirkte und auch in Wien gastiert hatte. Ursprünglich sollte August Stoll Theologie studieren, doch wandte er sich dem Theater zu, wobei er durch seinen Vater ausgebildet wurde. Er debütierte 1869 als Chorsänger am Theater von Laibach (Ljubljana) und war dann als Schauspieler und Operettensänger in Bozen, Preßburg (Bratislava), Olmütz (Olomouc), schließlich am Wiener Carl-Theater tätig. Er ging darauf wieder nach Laibach zurück, jetzt aber als Opernsänger, und wirkte 1873-75 in Graz auf den Gebieten des Opern- wie des Operettengesangs. 1875 kam er an das Deutsche Theater Prag und hatte bereits in seiner Antrittsrolle, dem Wilhelm Meister in »Mignon« von A. Thomas, einen sensationellen Erfolg. Er sang in den folgenden Jahren dort eine Vielzahl von Partien, darunter auch Aufgaben aus dem heldischen Fach wie den Assad in der »Königin von Saba« von Goldmark und den Titelhelden in Wagners »Rienzi«. Wegen Überanstrengung seiner Stimme mußte er seine Karriere unterbrechen, trat aber 1884 in Prag wieder in Millöckers »Bettelstudent« auf. Noch im gleichen Sommer 1884 folgte er einem Ruf an das Theater an der Wien in Wien. Seine Erfolge an dieser Bühne waren so überzeugend, daß er im Winter 1888 an die Wiener Hofoper verpflichtet wurde, an der sein José in »Carmen« großes Aufsehen erregte. 1885 übertrug man ihm an der Hofoper die Inszenierung von Maillarts »Glöckchen des Eremiten« (»Les dragons de Villars«); seitdem war er an der Wiener Hofoper als Regisseur beschäftigt, sang aber auch noch kleinere Partien. 1890-1901 war er Professor am Wiener Konservatorium, zugleich auch Solist der Kaiserlichen Hofkapelle. Er komponierte mehrere kleinere Vokalwerke und eine Operette »Die Georginen«. - In erster Ehe war der Künstler mit der Sopranistin Josefine Stoll-Siegmund († 15.2.1896 Wien) verheiratet, die vor allem am Opernhaus von Brünn (Brno) in Soubrettenpartien auftrat. Seine Schwester Gisela Stoll (* 1867) brachte es als dramatische Sopranistin zu einer erfolgreichen Karriere.
[Lexikon: Stoll, August. Kutsch/Riemens: Sängerlexikon, S. 23396 (vgl. Sängerlex. Bd. 5, S. 3356 ff.) (c) Verlag K.G. Saur]


Das zweite Bild zeigt den Tenor Arthur Preuss, der ebenso wie Fritz Schrödter als Tenor an der Wiener Oper wirkte.

Beim Operntheater Bühnentürl: Arthur Preuss



Preuss, Arthur, Tenor, * 23.2.1878 Königsberg (Ostpr.), † 20.8.1944 Wien; ausgebildet in Berlin durch Benno Stolzenberg und durch Franz Krolop. Er wurde durch Gustav Mahler an die Wiener Hofoper berufen, an der er 1899 debütierte. Er spezialisierte sich dort auf das Buffo-Fach. Beim Wiener Opernpublikum wurde er ungewöhnlich beliebt. 1906 sang er beim Salzburger Mozart-Fest, am 2.1.1908 an der Wiener Hofoper in der Uraufführung von Goldmarks »Ein Wintermärchen«, am 14.4.1910 in der von Julius Bittners »Der Musikant«, am 6.2.1912 in der Uraufführung von »Die verschenkte Frau« von Eugen d'Albert. Bis 1915 blieb er an der Wiener Hofoper und gastierte während dieser Zeit an der Oper von Köln. 1915 wechselte er an die Volksoper in Wien. Hier feierte man ihn 1916 in der Uraufführung der Operette »Dreimäderlhaus« von Berté in der Partie des Schubert. Zu seinen großen Opernpartien gehörten der David in den »Meistersingern«, der Jacquino im »Fidelio«, der Wenzel in der »Verkauften Braut« von Smetana, der Walther von der Vogelweide im »Tannhäuser«, der Benjamin in »La Poupée de Nuremberg« von A. Adam und der Dickson in »La Dame blanche« von Boieldieu. Große Erfolge auch als Konzert-Tenor und als Interpret zeitgenössischer Vokalmusik; so sang er 1919 die »Gurrelieder« von Schönberg in Wien. Bis 1930 gastierte er noch an der Wiener Volksoper und trat im Österreichischen Rundfunk sowie bei Konzerten auf. Er betätigte sich auch selbst als Komponist und schrieb u.a. Filmmusik, Lieder und andere vokale Werke. Er wirkte in Wien auch als Pädagoge. Das Ende des Künstlers gestaltete sich tragisch. Er brach während eines Gestapo-Verhörs in Wien (bei dem es sich um seinen Sohn handelte, der als Widerstandskämpfer im Untergrund wirkte) tot zusammen. Wenige Wochen später wurde sein Haus in Wien bei einem Bombenangriff zerstört, wobei seine Gattin den Tod fand.

Seine klangschöne, ausdrucksgewandte Stimme ist durch Schallplatten der Marken G & T (Wien, 1905-07) und HMV (Wien, 1905-13) erhalten.
[Lexikon: Preuss, Arthur. Kutsch/Riemens: Sängerlexikon, S. 19612 (vgl. Sängerlex. Bd. 4, S. 2803 ff.) (c) Verlag K.G. Saur]


Zuletzt noch ein weiteres, drittes  Foto des im letzten Beitrag vorgestellten Bassisten Benedikt Felix (1860-1912). Auch hier raucht er wieder...


Beim Operntheater Bühnentürl:Benedikt Felix (3)










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